Der amerikanische Psychologe und Verhaltensforscher Dr. John G. Geier (1934–2009) hat über 40 Jahre am persolog® Persönlichkeits-Profil geforscht. Er ist der geistige „Vater“ von D, I, S und G, wie wir die Verhaltenstendenzen heute kennen. Seine Werke leben auch nach seinem Tod weiter und werden nun von der persolog GmbH entwickelt. Das untenstehende Interview, das Friedbert Gay im Jahr 2004 mit ihm führte, war eines seiner letzten Interviews. Freue dich auf die weisen Worte eines Mannes, der sich sein Leben lang mit dem Thema Verhalten beschäftigt hat.
Friedbert Gay: Blicken wir zurück. Worauf führen Sie den Erfolg des persolog® Persönlichkeits-Profils zurück, das weltweit inzwischen von 40 Millionen Personen genutzt worden ist?
John G. Geier: Mir kommen bei Ihrer Frage vier Faktoren in den Sinn: Neugier, Konflikte, Veränderungen und Glaubwürdigkeit.
- Zuerst zur Neugier. Fragen zu stellen, ist Teil unserer menschlichen Natur: Wer bin ich? Wie kann ich mein Leben sinnvoller gestalten? Wir arbeiten darauf hin, dass sich jeder einzelne Verwender unserer Produkte wichtig nimmt, seine Möglichkeiten, aber auch die eigenen Grenzen erkennt. Wer in seinem Leben bestimmte Ziele verfolgt, nimmt sich ernst und ist in der Lage, etwas zu leisten, das im gesellschaftlichen Umfeld eine Bedeutung hat. Mit den vom Persönlichkeits-Modell bereitgestellten Begriffen können die Verwender unserer Produkte erkunden, wo sie stehen und in welchem Ausmaß ihre Arbeit oder ihr Leben produktiv ist.
- Ein Konflikt tritt auf, wenn wir nicht in der Lage sind, uns verständlich auszudrücken. Meinungsverschiedenheiten lassen sich durch Kommunikation überbrücken, und die vom Persönlichkeits-Modell benutzten Begriffe bieten hierzu einen geeigneten Ansatz.
- Bei Veränderungen treten oft Widerstände auf. Wir lassen uns nur auf Veränderungen ein, die wir wollen. Das Persönlichkeits-Modell hilft uns, unsere Bedürfnisse differenzierter zu artikulieren.
- Die Glaubwürdigkeit ist ein weiterer Grund für den Erfolg des persolog® Persönlichkeits-Profils (D, I, S und G). Systematische wissenschaftliche Forschung ist eine wesentliche Voraussetzung, wenn ein Verwender unserer Produkte die erhaltenen Ergebnisse akzeptieren soll. Wichtig ist aber auch die Plausibilität, weil der Klient sagen möchte: „Ja, das bin ich.“
Friedbert Gay: Was bringt das Persönlichkeits-Modell (D, I, S und G) aus Ihrer Sicht den Klienten der Trainer?
John G. Geier: Die Unternehmen werden mit Test- und Assessment-Tools überflutet, wobei die meisten davon den Eindruck erwecken, sie seien das Nonplusultra. Das ist fatal, denn das einzig Beständige im Leben ist die Veränderung. Unsere Produkte dienen idealerweise dazu, den Klienten die Anpassung an ihre sich häufig ändernden Lebens- und Arbeitsbedingungen zu ermöglichen. Dabei gilt: Ein guter Trainer vermeidet lange Vorträge, redet mit seinen Klienten und hilft ihnen, selbst zu entdecken, was für sie das Richtige ist.
Friedbert Gay: Was bringt das Persönlichkeits-Modell (D, I, S und G) aus Ihrer Sicht den Trainern?
John G. Geier: Die Trainer nutzen das Modell, um Mitarbeiter und Führungskräfte bei der Kommunikation zu unterstützen. Jeden Tag ergeben sich zwei Fragen: Was ist zu tun und wie soll es erreicht werden? Die zwei Worte – was und wie – sind der Ausgangspunkt, weil die Klienten der Trainer dazu angeleitet werden sollen, Verbesserungen zu entdecken, für sich selbst und ebenso im Hinblick auf die Arbeitsorganisation.