D, I, S und G: Verhalten beobachten und richtig erkennen
„Sie ist mit Sicherheit hoch initiativ!“
Ein Satz, den der eine oder die andere sicherlich schonmal gedacht hat. Doch dann, beim Ausfüllen eines persolog® Persönlichkeits-Profile, plötzlich die Überraschung: die Die Ersteinschätzung passt gar nicht zum Ergebnis. Der Grund: Menschen neigen dazu, erste Informationen über andere zu schnell zu interpretieren und dann daran festzuhalten. Studien haben gezeigt, dass Personaler in den ersten 90 Sekunden ein Urteil über den Bewerber treffen und bis zu 70 % daran festhalten.
Doch wie genau kommt es zu dieser häufig falschen Einschätzung und was können wir tun, um Verhalten in der direkten Kommunikation besser einzuschätzen?
Die häufigsten Fehler unserer Wahrnehmung
Jede einzelne von uns unterliegt zum Teil einer Wahrnehmungsverzerrung. Wir alle sehen die Realität mit unseren eigenen Augen und so wie wir die Dinge selbst einschätzen. Da ist eine Zügel der objektiven Wahrnehmung nicht möglich.
Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, die eigene Wahrnehmung stets zu hinterfragen und sich mit anderen auszutauschen.
Denn oft vergessen wir, dass die eigene Wahrnehmung nicht die „einzig wahre“ ist. So kommt es zu Typische Wahrnehmungsfehler:
• Rollenfehler:
Man trifft Schlüsse aufgrund der sozialen Rolle der Person.
Zum Beispiel: Du lernst eine Führungskraft kennen und gehst sofort davon aus, dass die Person dominant ist.
• Ähnlichkeitsfehler:
Wir tendieren dazu, Menschen sympathisch zu finden, wenn sie uns ähnlich sind.
Zum Beispiel: Ein Bewerber im Vorstellungsgespräch zeigt, dass er sehr spontan ist. Du selbst hast dieselbe Eigenschaft und überträgst dann weitere deine persönlichen Eigenschaften auf den Bewerber:
Der Bewerber ist sehr spontan, genauso wie ich. Dann ist er sicherlich auch super im Umgang mit Menschen. So wie ich.
• Halo-Effekt:
Einzelne Eigenschaften einer Person „überstrahlen“ den Gesamteindruck und wir ziehen Rückschlüsse auf weiteres Verhalten.
Zum Beispiel: Dein Mitarbeiter hat seine Aufgaben sehr genau erledigt. Diese Eigenschaft überstrahlt alle weiteren Eigenschaften. Somit gehst du davon aus, dass er auch in anderen Lebenssituationen sehr genau und ordentlich ist.
• Logischer Fehler:
Beim Bewerten von Eigenschaften und Merkmalen werden falsche Rückschlüsse gezogen.
Zum Beispiel: Ein Freund kommt zu allen Treffen und Veranstaltungen immer zu spät. Deshalb gehst du davon aus, dass er ein sehr unstrukturierter Mensch ist.
• Projektion:
Unbewusst werden innerpsychische Inhalte auf andere Personen übertragen.
Zum Beispiel: Du selbst wurdest zur Ordentlichkeit erzogen und bist deshalb von unordentlichen Menschen abgeneigt. Triffst du jetzt auf einen unordentlichen Menschen, tendierst du dazu, diese Eigenschaft besonders stark zuzunehmen.
Aber wie genau erkenne ich denn jetzt das Verhalten einer Person, ohne ein Profil ausfüllen zu müssen?
Man kann nicht nicht kommunizieren!
Studien haben gezeigt, dass nonverbale Kommunikation zwischen 65 % und 95 % mehr Einfluss auf uns hat als das eigentlich gesprochene.
Nicht umsonst hat sterben Mimik eine große Auswirkung auf unser gemeinsames Leben. Zum einen teilen wir andere durch unsere Gesichtsausdruck unbewusste Emotionen mit. Zum anderen ist der Geschichtsausdruck auch eine große Funktion unserer Körpersprache und ausdrücklich die unbewusste Einstellung zu uns selbst (Selbstwertgefühl, Kontaktfähigkeit etc.).
Auch Prof. Dr. John G. Geier, der Entwickler des Persönlichkeits-Modelle Mit den vier Verhaltensdimensionen Dominant, Initiativ, Stetig und Gewissenhaft, hat sich diese Frage gestellt: Wie können wir anhand von Mimik und Gestik auf das jeweilige Verhalten einer Person schließen? Er konnte in folgenden Studien studieren Hinweisreize der Verhaltensdimensionen feststellen:
Dominant
• Schaut anderen klar in die Augen
• Wirkt überlegen und überzeugt
• Wirkt teilweise arrogant
• Wirkt selbstbewusst
• Eher ernstes Gesicht
Initiative
• Offener, strahlender Gesichtsausdruck
• Gewinnend
• Wirkt vertrauenswürdig
• Humorvoll, gesellig
• Lustig, verspielt
Stetig
• Freundliche Ausstrahlung
• Milde Atmung
• Nicht konkurrierend, angreifend
• Offenes, mildes, aber zurückhaltendes Gesicht
• drückt aus: „Du kannst dich auf mich verlassen.“
Gewissenhaft
• Distanzierte und nachdenkliche Ausstrahlung
• Keine spontane Reaktion
• Manchmal kritisch wirkend
• drückt aus: „Ich will die Welt verstehen.“
• Kann zuhören und schweigen
Wie beobachte ich Verhalten unvoreingenommen?
Um das Verhalten einer Person richtig interpretieren zu können, ist es wichtig, bei der Verhaltensbeobachtung ganz genau hinzuschauen. Oft neigt man dazu, erkanntes Verhalten zu bewerten. Wenn Wertungen überhandnehmen, verlieren die Beobachtungen an Aussagekraft. Sie werden subjektiv verfälscht und sind somit sehr ungenau. Um das Auftreten bestimmter Personen richtig zu deuten, gibt es verschiedene Tipps. Diese helfen, Verhalten richtig zu beobachten und zu interpretieren:
Die 6 wichtigsten Tipps zur Verhaltensbeobachtung
- Die Mischung der Verhaltenstendenzen ist am besten in Interaktion zu beobachten.
- Wenn ein Mensch gerade alleine und konzentriert arbeitet, sehen wir nur seine vorherrschende Verhaltensweise beim Vorbereiten von Dingen.
- Optimal zur Beobachtung geeigneter sich Umfelder, in denen Menschen einen Raum betreten, sich kennenlernen oder verabschieden, miteinander im Austausch sind oder aufeinander eingehen.
- Durch Beobachtung der Gesamtwirkung des Menschen – Gestik, Mimik, Körperhaltung – können Rückschlüsse auf seine Verhaltensweise gezogen werden.
- Um die Verhaltenstenz zu beobachten, ist besonders eine Sequenz von Handlungen geeignet: z. B. reden, zuhören, erwidern, denken.
- Menschen, die nachdenken, sehen in der Regel ernst aus. Deshalb ist es besser, Menschen in Interaktion zu beobachten.
Verhalten richtig zu erkennen und zu interpretieren ist auch gar nicht so einfach wie wir denken! Wir müssen vieles beachten und sollten möglichst unvoreingenommen in Situationen hineingehen.
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