Wie du eine Strategie für das Führen auf Distanz entwickelst
Neue Zeiten brauchen neues Handeln. Peter Drucker, einer der größten Managementgurus aus den USA, sagt: „Die größte Gefahr in turbulenten Zeiten ist nicht die Turbulenz, sondern mit der Logik von gestern zu handeln.“ Menschen, die remote arbeiten, genauso führen zu wollen wie Menschen, die im Büro arbeiten, ist nicht zielführend. Es braucht andere Vorgehensweisen. Hier erfährst du, wie du die richtigen Voraussetzungen schaffst, damit Remote Leadership gelingt.
Es ist wichtig, dass du deine Haltung reflektierst, weil deine Haltung dein Handeln beeinflusst. Bist du ein Remote-Arbeitsplatz-Gegner, weil du glaubst, dass Mitarbeitende nur in der Firma wirklich Leistung bringen? Dass sie im Schlafanzug vor dem Rechner sitzt, mit ihren Kindern spielen oder ihrem Hobby nachgehen? Verschiedene Studien zeigen das Gegenteil. So gaben zum Beispiel 85 % der Unternehmen in der IWG Global Workspace Survey 2019 an, dass die Produktivität „infolge einer größeren Flexibilität“ gestiegen ist.
Keine Frage – Solche Zeiten sind immer anstrengend. Sie brauchen neue Handlungsweisen und eine Neuorientierung, weil alte Verhaltensmuster nicht mehr tragen. Wenn du die entscheidenden Punkte beachtest, kann jedoch etwas Wunderbares daraus entstehen.
Was du bedenken solltest, wenn du deine Remote-Strategie entwickelst
Ein Team remote zu führen, setzt voraus, dass du dir eine Strategie aufbaust, wie du remote erfolgreich führen kannst. Denn es gibt einige Herausforderungen, die du bedenken solltest. Beim Remote-Arbeiten fällt der natürliche Kontakt weg, den es zu initiieren gilt. Und das hat mehrere Perspektiven:
Die formale Kommunikation: Wie weißt du, woran jeder täglich arbeitet, wo jemand Unterstützung braucht und wo du fördern oder fordern musst? Wie geht es ihr mit Feedback um, und wie kommuniziert du den Leistungsstand, neue Aufgaben und deine Gefühle?
Die informelle Kommunikation: Beim Remote-Arbeiten fallen die zufälligen Begegnungen an der Kaffeemaschine, in der Kantine oder auf dem Flur. Der informelle Austausch, der auch gemeinsames Lernen ermöglicht, entfällt. Das Bedürfnis nach emotionaler Einbindung ins Team ist aber trotzdem gegeben.
Vereinzelung bzw. Bindungsverlust: Findet zu wenig Austausch statt und entsteht dadurch ein Bindungsvakuum, kann die Mitarbeitermotivation beeinträchtigt werden. Mitarbeitende fühlen sich alleingelassen und arbeiten vor sich hin. Bindung ist aber eines der wichtigsten Elemente. Sich als Teil des Teams zu fühlen, ist existenziell für die Teamgesundheit und das Vermeiden von Missverständnissen und Konflikten.
Sichtbarkeit: Wenn viele zu Hause arbeiten, wird die Leistung der Einzelnen nicht mehr sichtbar. Vielleicht bist du der Einzige, der überhaupt noch den Überblick hat. Deshalb sind Feedbackprozesse als Team und im Zweiergespräch äußerst wichtig.
Diese Elemente brauchen deine Strategie
Es klingt vielleicht banal, ist es aber nicht: Als Führungskraft bist du dafür verantwortlich, dass deine Mitarbeitenden erfolgreich arbeiten können. Ihr solltet die Standards gemeinsam setzen, von oben nach unten ist out. Du kannst deine Mitarbeitenden durch Fragen in die Reflexion führen, dass ihr gemeinsam zu einer Lösung kommt. Folgende Fragen sollten dabei eine Rolle spielen:
1. Wie werdet ihr künftig kommunizieren?
2. Wie gibt ihr euch Feedback?
3. Wie kommuniziert du Leistungsstände?
4. Welche Teamregeln und Standards willst du zusammen mit deinem Team erarbeiten?
- Homeoffice-Standards: Welche Ausstattung haben Ihre Mitarbeitenden zu Hause? Hat jeder die gleiche Ausstattung oder haben einige sich nicht getraut, dich nach Ausstattung zu fragen? Wie ist der Homeoffice-Bereich gestaltet? Hat der mitarbeitende Chancen, auch ohne Unterbrechung zu arbeiten? Hat er genug Platz zum Arbeiten?
- Internetverbindung: Wie stabil ist die Internetverbindung Ihres Mitarbeiters? Wie die Bandbreite?
- Online-Meeting-Standards: Wann setzt ihr die Meetings an? Wie oft wollt ihr euch treffen? Habt ihr beim Treffen die Kameras eingeschaltet? Welche Gesprächsregeln gibt es? Wie schafft ihre Interaktion?
- Chat- und E-Mail-Standards: Wann ist es erreichbar? Wie macht ihr das sichtbar?
- Wann ist wer in der Pause? Und willst du damit rechnen, dass deine Mitarbeitenden wieder erreichbar sind? Wenn euch eure Softwarestandards für eine Meeting-Software nicht von der Firma vorgegeben sind, dann vereinbart einen gemeinsamen Standard, denn zu viel verschiedene Software macht das Arbeiten effektiv.
- Ergebnisse festhalten: Wo wollt ihr die Dokumentation der Ergebnisse festhalten, um im Team Transparenz über die erreichten Erfolge zu schaffen? Verfallt nicht ins Mikromanagement, sondern konzentriert euch auf die Ergebnisse!
- Teambildung: Wie könnt ihr euch virtuell informell begegnen?
Ich wünsche dir viel Erfolg mit deiner Strategie.
Debora Karsch