Was unterscheidet den einen Freund, der nach dem Bankrott seines Unternehmens wieder auf die Beine kommt von dem Bekannten, der sein Leben nach der Scheidung nicht mehr unter die Füße bekommt? Was unterscheidet den Nachbarn, der trotz seiner Herausforderungen mit einem Lächeln grüßt von dem Kollegen, der unter Druck immer komplett ausrastet? Es ist die Resilienz. Unser Herz schlägt für dieses große und relevante Thema: Resilienz.Die Frage ist: Wie wird man resilient? Ist die Resilienz eines Menschen angeboren oder lässt sie sich trainieren? Die Antwort ist: beides trifft zu. Es gibt einige wenige Persönlichkeitseigenschaften, die angeboren sind und auch welche, die uns durch unsere Erziehung mitgegeben werden. Ganz wichtig ist jedoch, dass sich trotzdem Aspekte der Resilienz trainieren lassen.
Wenn ich widerstandsfähiger werden will, ist es sehr hilfreich, zu wissen individuelle Belastbarkeit Faktoren zu analysieren und herauszufinden: Wo stehe ich gerade in Sachen Resilienz und woran kann ich konkret arbeiten? Auf diese Weise können wir unsere Resilienzfähigkeiten Schritt für Schritt und langfristig verbessern.
Aber was sind denn die 10 Resilienzfaktoren?
Die persolog® Persönliches Resilienz-Modell unterscheidet 10 Resilienzfaktoren, über die wir hier einen Überblick geben:
1. Akzeptanz – Annehmen von Vergangenem und Unveränderlichem
Vielen fällt das Akzeptieren von Situationen, mit denen sie konfrontiert sind, nicht unbedingt leicht, doch es ist wichtig zu verstehen, dass manches unveränderbar ist und nicht von uns beeinflusst werden kann. Sei es das Verhalten unserer Mitmenschen oder Ereignisse in der Vergangenheit. Akzeptanz bedeutet also, das anzunehmen, was nicht veränderbar ist, auch wenn es schwerfällt. Denn so können wir Vergangenes besser loslassen und ohne „schweren Rucksack“ in die Zukunft gehen.
2. Verantwortung – Das Leben selbst in die Hand nehmen
Bin ich mir bewusst, dass ich allein Verantwortung für mein Handeln trage? Resiliente Menschen fühlen sich für ihre Gedanken und ihre Handlungen selbst verantwortlich. Es gibt Dinge, die wir einfach nicht beeinflussen können. Ob morgen ein schöner Tag mit viel Sonnenschein bevorsteht oder es doch nur aus Eimern regnen wird, liegt nicht in unserer Macht. Was allerdings allein uns selbst überlassen ist, ist wie wir auf die eingetroffene Situation letztendlich reagieren. Es liegt an uns, ob wir einen Regenschirm mitnehmen oder ob wir durch den kalten Regen laufen müssen. Wenn wir Verantwortung für unser Handeln übernehmen, dann kann es uns gelingen, aus der Opferrolle herauszukommen und unseren Handlungsspielraum wahrzunehmen. So können wir unser Leben aktiv beeinflussen.
3. Selbstwirksamkeitserwartung – Der Glaube an die eigene Kompetenz
Selbstwirksamkeitserwartung bedeutet, an uns selbst und unsere eigenen Fähigkeiten zu glauben und davon überzeugt zu sein, dass wir mit unseren Kompetenzen Probleme oder Herausforderungen in unserem Leben bewältigen können. Aus „Wie soll ich das schaffen?“ muss „Ich kann das schaffen!“ werden. Es ist wichtig, dass wir von dem, was wir tun, auch überzeugt sind, um Herausforderungen auch wirklich in Angriff zu nehmen und nicht passiv zu durchleben.
4. Positive Emotionen – Die eigenen Emotionen bewusst beeinflussen
Positive Emotionen setzen ungeahnte Kräfte in uns frei und können uns dazu bringen, „Bäume ausreißen“ zu wollen. Wir fühlen uns dann einfach richtig gut! Negative Emotionen wiederum können dann plötzlich alles Positive und Gute überschatten. Resiliente Menschen schaffen es, sich nicht dauerhaft von negativen Emotionen runterziehen zu lassen und auch in schwierigen Situationen positive Emotionen zuzulassen.
5. Impulskontrolle – Erste Impulse hinterfragen, statt reflexartig zu handeln
Oft gibt es Momente im Alltag, in denen wir einfach nur ausrasten möchten. Viele Menschen tendieren tatsächlich dazu, ihrem ersten Impuls zu folgen und reflexartig zu handeln. Wichtig ist jedoch, diese Impulse erst zu hinterfragen, um so unsere Reaktion auf bestimmte Trigger bewusst steuern zu können und emotionale Ausbrüche, die wir im Nachhinein meist bereuen, zu verhindern. So reduzieren wir Spannungen mit unseren Mitmenschen und können gelassener durchs Leben gehen.
6. Realistischer Optimismus – Eine zuversichtliche, optimistische Erwartungshaltung
Beim Faktor „realistischer Optimismus“ geht es darum, die positiven Aspekte einer Situation in den Fokus zu nehmen ohne mögliche Schwierigkeiten oder Probleme außer Acht zu lassen. So können wir ungesunde Euphorie verhindern, die an den realen Umständen vorbeigeht und dennoch positiv nach vorne schauen. Das ist ein guter Schutzfaktor für unsere psychische Gesundheit. Denn Menschen mit optimistischer Grundhaltung geht es nachweislich besser, da sie sich insgesamt weniger Sorgen machen als Menschen, die eher pessimistisch denken.
7. Lösungsorientierung – Die Überzeugung, dass ein Problem grundsätzlich lösbar ist
Hier geht es darum, Probleme zu hinterfragen und sämtliche Möglichkeiten auszuschöpfen, die es gibt, um kreative Lösungen zu finden. Selbst wenn Plan A nicht funktioniert, könnte es ja mit Plan B oder C weitergehen - womöglich auch mit Plan D. Lösungsorientierte Menschen setzen sich klare Ziele und überlegen gut, wie sie diese erreichen. Sie bedenken im Idealfall auch Schwierigkeiten, die sich ihnen auf dem Weg zum Ziel in den Weg stellen könnten. So werden sie nicht so leicht aus der Bahn geworfen.
8. Soziale Unterstützung – Verlässliche Beziehungen haben und nutzen
Wen kann ich um 4 Uhr nachts anrufen, wenn ich dringend Hilfe benötige? Soziale Beziehungen stillen unser Grundbedürfnis nach Bindung, Schutz und Sicherheit. Ein stabiles soziales Netzwerk hat also einen positiven Effekt auf uns Menschen. Wenn wir wissen, dass wir uns auf Familie und Freunde verlassen können und diese im Notfall selbst mitten in der Nacht anrufen können, dann sind wir in Krisen besser aufgestellt, da wir nicht auf uns allein gestellt sind. Wenn wir Sorgen, Ängste und Nöte teilen können, wir die Last leichter.
9. Kausalanalyse – Situationen analysieren und Ursachen identifizieren
Die Kausalanalyse beschreibt die Fähigkeit, schwierige Situationen zu analysieren und die Gründe für deren Zustandekommen richtig zu ermitteln. Diese gezielte Analyse einer Situation hilft uns zu vermeiden, immer wieder die gleichen Fehler zu machen und Kraft für Dinge zu verschwenden, die sowieso nicht zu ändern sind.
10. Empathie – Sich emotional in andere Menschen hineinversetzen
Kann ich mich in die emotionale Lage anderer Menschen hineinversetzen? Verstehe ich deren Freude, Trauer oder Wut? Empathische Menschen schaffen es, die richtigen Worte zu finden und je nach Situation angemessen zu reagieren. Sie können das Handeln anderer Menschen besser verstehen und deren Bedürfnisse nachempfinden. Dadurch können sie Beziehungen aktiv gestalten und Konflikte nicht nur besser bewältigen, sondern manchmal auch verhindern.
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