Resilienz braucht Werte

persolog Blog zum Thema Resilienz braucht Werte

Wie unsere inneren Überzeugungen uns stärken


Gerade in schwierigen Zeiten suchen wir nach Stabilität und Kraft, um Herausforderungen zu meistern. Doch wusstest du, dass Werte dabei eine entscheidende Rolle spielen? Welche tief verwurzelten Überzeugungen und Prinzipien unsere individuelle Resilienzkompetenz beeinflussen und warum das gerade in der Führung gut sichtbar wird, erfährst du in diesem Blog-Artikel.

 

Wie Resilienz und Werte zusammenhängen


Werte sind tief verwurzelte Überzeugungen und Prinzipien, die unser Denken und Handeln sowie unser Verhalten leiten. Damit stützen, tragen und stärken sie auch unsere individuelle Resilienzkompetenz. Und sie spielen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Resilienz. Werte geben der inneren Resilienz einen Rahmen, der uns hilft, schwierige Zeiten gut zu bewältigen. Sie dienen uns als eine Art Leuchtstern für unsere Entscheidungen. Sie beeinflussen unsere Reaktionen auf Herausforderungen, Rückschläge und Stressoren. Die Werte-Forschung hat in zahlreichen Studien nachgewiesen, dass Werte immer handlungsleitend sind. Am Thema Führung lässt sich der Zusammenhang von Resilienz und Werten gut veranschaulichen.

 

Resilienz und Werte in der Führung


In der Führung bedeutet Resilienz, dass Führungskräfte zum einen in der Lage sind, Veränderungen anzunehmen, um Hindernisse zu überwinden. Und zum anderen, dass sie Mitarbeitende dabei unterstützen, selbst widerstandsfähiger zu werden. Damit beides gelingen kann, braucht Resilienz in der Führung gelebte Werte. Nehmen wir als Beispiel das Thema Glaubwürdigkeit. Wenn Führungskräfte ihre Werte glaubwürdig und authentisch leben, dann schaffen sie eine Vertrauensatmosphäre, die dem ganzen Team zugutekommt. Damit ist eine starke Grundlage für Resilienz vorhanden.

Oder schauen wir auf den Aspekt Inspiration. Führungskräfte, die ihre Werte leben, werden mehr als inspirierende Vorbilder von ihren Mitarbeitenden wahrgenommen, weil sie in der Lage sind, die Erfahrungen, die sie machen, zu teilen und vorbildlich weiterzugeben. Dadurch wirken sie inspirierend auf ihr Team ein, sodass dieses mit Schwierigkeiten besser zurechtkommt.

Vor allem in Bezug auf die Entscheidungsfindung treffen resiliente Führungskräfte Entscheidungen auf der Grundlage ihrer Werte und nutzen diese als Leitlinien zur Bewältigung von Herausforderungen. Führungspersönlichkeiten, die Werte leben, tragen zu einer deutlich höheren eine positive Organisationskultur. Mitarbeiter in einer solchen Kultur fühlen sich im Allgemeinen besser unterstützt und können Veränderungen besser bewältigen. Wenn resiliente Menschen Werte leben, verbessert dies ihre Fähigkeit, sich an Veränderungen anzupassen und flexibel zu bleiben. Sie nutzen ihre stabilisierenden Werte als Leitfaden, um neue Strategien zu entwickeln, wenn die alten nicht mehr funktionieren.

 

Wissenschaftliche Erkenntnisse zu Resilienz und Werten


Die Werteforschung, mit der ich mich seit vielen Jahren immer wieder beschäftigt habe, ist sehr umfangreich. Kurz zusammengefasst, lassen sich folgende Erkenntnisse im Hinblick auf Resilienz darstellen: Diverse Studien haben Auswirkungen von Werten auf das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit nachgewiesen. Hier besteht ein relevanter Zusammenhang. Studien zum wertebasierten Handeln haben gezeigt, dass wertebasiertes Handeln das Wohlbefinden, die Selbstachtung und auch die psychische Gesundheit stärken. Im Bereich der Wertekongruenz (d.h. der Übereinstimmung von kommunizierten und tatsächlich gelebten Werten) konnte nachgewiesen werden, dass diese zu einer größeren Authentizität führt, die wiederum die Arbeitszufriedenheit und die Beziehungen untereinander stärkt, sowie die Lebenszufriedenheit erhöht. Im Hinblick auf Wertekonflikte zeigten Studien, dass genau das Gegenteil passiert. Denn wenn eine Diskrepanz zwischen proklamierten und gelebten Werten besteht, führt das bei Mitarbeitenden zu Unzufriedenheit, Stress und Konflikten. All diese Ergebnisse machen deutlich, dass ein Zusammenhang zwischen Resilienz und Werten besteht – im Positiven wie im Negativen.

 

Die Werte hinter den Faktoren des persolog® Resilienz-Modells

am Beispiel von Akzeptanz, Selbstwirksamkeitserwartung und Verantwortung

Auf 10 Faktoren des persolog® Resilienzmodells, Diesen Faktoren können spezifische Werte zugewiesen werden, die den jeweiligen Faktor beeinflussen und fördern. Die niedrige Priorisierung dieser Werte kann darauf hinweisen, warum ein Faktor weniger stark ausgeprägt sein kann.

Dem Resilienzfaktor Akzeptanz können folgende Werte zugeordnet werden, die fördernd auf ihn einwirken:

  1. Toleranz und Respekt: Eine offene Haltung gegenüber anderen. Die Einzigartigkeit anderer anerkennen. Diversität wertschätzen, statt andere abzulehnen.
  2. Offenheit: Neue Ideen und Perspektiven annehmen, ohne Vorurteile und vorgefasste Meinungen.
  3. Selbstakzeptanz: Eigene Schwächen und Stärken annehmen, sich lösen von Selbstkritik und Selbstzweifeln.
  4. Gleichheit: Andere ungeachtet ihrer Herkunft, Hautfarbe oder Religion als gleichwertig und gleich würdig achten. Verhindert Diskriminierung und Vorurteile. Hilft, eine positive Beziehung zu anderen aufzubauen.

Dem Resilienzfaktor Selbstwirksamkeitserwartungkönnen folgende Werte zugeordnet werden, die fördernd auf ihn einwirken:

  1. Selbstvertrauen: Stärkt unsere Fähigkeiten und Stärken. Gibt uns ein Gefühl für Kompetenz und die Überzeugung, Ziele erreichen zu können.
  2. Zielorientierung: Ausdruck unserer Entschlossenheit. Trägt dazu bei, motiviert und engagiert an der Zielerreichung zu arbeiten.
  3. Selbstbestimmung: Fähigkeit zur Selbstführung und Entscheidungsfindung. Die Fähigkeit, eigene Werte zu definieren und unsere Handlungen auch daran zu messen. Gefühl der Kontrolle über das eigene Leben.
  4. Lernbereitschaft: Offenheit und Wille, sich lebenslang persönlich weiterzuentwickeln. Fördert positive Einstellung gegenüber neuen Herausforderungen und diese erfolgreich zu bewältigen.
  5. Beharrlichkeit: Fördert Ausdauer und Durchhaltevermögen in schwierigen Zeiten. Hilft dabei nicht vorschnell aufzugeben, auch wenn es schwierig ist.

Dem Resilienzfaktor Verantwortungkönnen folgende Werte zugeordnet werden, die fördernd auf ihn einwirken:

  1. Eigenverantwortung: Das eigene Handeln verantworten und anerkennen, dass wir Hauptakteur in unserem eigenen Leben sind.
  2. Integrität: Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Prinzipientreue leiten das eigene Handeln.
  3. Zuverlässigkeit: Getroffene Vereinbarungen und Zusagen einhalten, zum eigenen Wort stehen.
  4. Fürsorge: Wohlergehen von anderen im Blick haben, Mitgefühl haben.
  5. Nachhaltigkeit: Schonender Umgang mit Ressourcen. Verantwortung für zukünftige Generationen erkennen, Erreichen einer lebenswerten Zukunft anstreben.
  6. Gemeinschaftsorientierung: Gemeinwohl und die Unterstützung der Gemeinschaft, die Gesellschaft stärken.

 

Sind Werte trainierbar?


Jeder Mensch hat sein eigenes Wertekonstrukt, in dem bestimmte Werte Vorrang haben. Wenn ein Resilienzfaktor nicht stark ausgeprägt ist, ist es wahrscheinlich, dass die damit verbundenen Werte nicht die höchste Priorität haben. Es ist aber durchaus möglich, an Werten zu arbeiten. Die Werte müssen nicht einmal "Ihre" Werte sein. Der Anpassungsprozess beinhaltet Absicht + Emotion = Handlung. Zunächst geht es darum, unsere Absichten zu ändern und Emotionen auszulösen, die uns veranlassen, in bestimmten Situationen auf bestimmte Weise zu reagieren (Insider-Tipp: Interpretationsebene 4 im persolog® Persönlichkeitsmodell verrät mehr darüber). So kann die bewusste Entscheidung, z. B. mehr Lernbereitschaft zu zeigen, dazu beitragen, die Resilienzkompetenz im entsprechenden Faktor zu verbessern.

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