Als Führungskraft in der VUCA-Welt durchstarten? Das kannst du tun.

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Als Führungskraft in der VUCA-Welt durchstarten

In einer Welt, die immer komplexer und schneller wird, steigt der Druck auf Führungskräfte kontinuierlich. Der rasante Wandel in der Geschäftswelt und die ständige Notwendigkeit, sich anzupassen, stellen Führungspersonen vor immense Herausforderungen. Aktuell erleben wir zudem einen besorgniserregenden Trend: das sogenannte Führungskräfte-Bashing. Dabei wird dir als Führungskraft oft die Schuld für Missstände und Probleme in Unternehmen zugeschoben, was den ohnehin großen Druck weiter verstärkt.

Dieser Druck resultiert nicht nur aus der erhöhten Häufigkeit von Veränderungen und Umbrüchen, sondern auch aus den hohen Erwartungen, die an dich gestellt werden. Du musst nicht nur schnell und flexibel auf Veränderungen reagieren, sondern auch dein Team motivieren und gleichzeitig das Unternehmen auf Erfolgskurs halten. Durch diesen Druck entsteht eine anspruchsvolle Situation. Um dieser zu begegnen, gibt es vier Handlungsfelder in der Führung, um die Führung positiv zu prägen:

Handlungsfeld 1: Selbstorganisation stärken

Selbstorganisation ist verbunden mit organisierte Selbstverantwortung. Für Sie als Führungskraft bedeutet die Stärkung der Selbstorganisation im Team das Loslassen von Mikro-Steuerung und stattdessen die Verantwortung an Ihre Teammitglieder abzugeben und die Mitarbeiter zu fordern und zu fördern, selbst Verantwortung zu übernehmen. Hierarchisches Denken passt nicht zu dieser Maxime. Stattdessen ist es wichtig, jeden Mitarbeiter als Experten und Mikromanager in seinem Bereich zu respektieren. Agile Führungskräfte konzentrieren sich mehr auf die Rolle der Entwicklung und Stärkung der Mitarbeiter und des Unternehmens. Die Führungsrolle im Sinne einer Kontrollinstanz findet nur in einer eher subtilen, coachenden Form statt und wird durch soziale Kontrolle und Gruppendruck im Team wirkungsvoll ergänzt.

Handlungsfeld 2: Lernkultur implementieren

Unternehmen stehen vor der Herausforderung des lebenslangen Lernens, insbesondere in einer komplexen VUCA-Welt. Um erfolgreich zu sein, brauchen sie die Bereitschaft zum Experimentieren und den Mut, Fehler zu machen, um daraus zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Als Führungskraft spielen Sie eine zentrale Rolle, indem Sie einen partizipativen Führungsstil fördern und ein Umfeld schaffen, das den freien Austausch von Wissen und einen offenen Dialog unterstützt, um eine Kultur des gemeinsamen Lernens. Die Rolle der Führungskraft verlagert sich von der traditionellen Führung hin zu der eines Unterstützers und Lernbegleiters, der die Mitarbeiter durch individuelle Lernprogramme oder Interaktionen mit Kunden und Experten befähigt. Eine Kultur des Wissensaustauschs und des kollektiven Lernens, die von einer gemeinsamen Denkweise getragen wird, ist für den Aufbau einer solchen Lernkultur entscheidend.

Handlungsfeld 3: Botschaften glaubwürdig vermitteln

Äußere Klarheit folgt innerer Klarheit: Bevor du formulieren kannst, was du sagen willst oder musst, musst du reflektiert haben, was du denkst. Deine eigene innere Haltung zu finden, ist Voraussetzung für eine glaubwürdige Kommunikation. Manchmal fällt es Führungskräften schwer, Entscheidungen, die an anderer Stelle kommuniziert wurden und die an das eigene Team bzw. die eigenen Mitarbeitenden kommuniziert werden sollen, mitzutragen.
Folgende Fragen kannst du für dich beantworten, um deine Kommunikation vorzubereiten und zu entscheiden, wie du deine Botschaften kommunizieren möchtest (zu den Fragen, vgl. A. Kühn & F. Kühn, 2017):

  1. Was ist für mich/meine Mitarbeitenden schlimm an einer Entscheidung und was ist nur neu, störend oder unbequem?
  2. Wie dramatisch ist diese Änderung oder Botschaft wirklich und welche konkreten Auswirkungen ergeben sich für mich und meine Mitarbeitenden?
  3. Aus welchem Grund war diese Entscheidung nötig und was soll damit aus strategischer Sicht erreicht werden?
  4. Welche Auswirkungen oder Risiken ergeben sich mittelfristig für mich und die Mitarbeitenden, wenn alles so weiterlaufen würde wie bisher?
  5. Was ist gut an der Entscheidung, was könnte sich dadurch verbessern?
  6. Wie realistisch ist eine erfolgreiche Umsetzung und was können wir dazu beitragen?
  7. Welche Rolle spiele ich in der aktuellen Situation und welchen Schuh muss ich mir anziehen? (Entscheidungsverantwortung – Umsetzungsverantwortung – Mitarbeiterverantwortung)
  8. Liegen ausreichend Informationen vor oder benötige ich weitere Hintergründe zur Entscheidung?

Handlungsfeld 4: Fehlerkultur aufbauen

Es braucht einen positive Fehlerkultur trägt dazu bei, Ängste und Unsicherheiten bei den Mitarbeitern abzubauen und ein Klima des Vertrauens zu schaffen. Sie können über die Dinge nachdenken, die in dieser Woche schief gelaufen sind und wie Sie damit umgegangen sind. Sie können die folgenden Punkte berücksichtigen:

  1. Akzeptiere, dass Fehler Teil menschlichen Handelns sind: Fehler passieren unabsichtlich, doch anstatt die Ursachen zu untersuchen, suchen viele Menschen nach Schuldigen, da sie Fehler fälschlicherweise als „Zeichen von Dummheit“ betrachten. Dies führt dazu, dass Fehler vertuscht werden und kostbare Zeit verloren geht, die zur Problemlösung und Vermeidung von Fehlerketten benötigt wird.

  2. Spreche Missgeschicke früh und konsequent an: So vermeidest du, dass der Verursacher von Selbstvorwürfen und Angst vor Bloßstellung geplagt wird. Daniel Gilbert beschreibt dies als das "psychologische Immunsystem", welches unser Gehirn mit Abwehrstrategien auf Krisen reagieren lässt, sodass unser Glücksniveau nach einer Niederlage meist wieder auf das Ausgangsniveau zurückkehrt.

  3. Sei relaxed bei Fehlern und unterstütze, anstatt zu verteufeln: Wenn Kunden verärgert sind, das Geschäft verloren ist und der Chef tobt, ist es schwer. Aber der Anspruch, fehlerfrei zu agieren, ist unrealistisch. Perfektionisten und Kontrollfanatiker machen laut Experten mehr Fehler als entspanntere Menschen. Außerdem schadet ständige Kritik nach Versagen, wie Studien der Uni Wien von 2014 zeigen: Häufiges Fehler-Feedback verringert die Kreativität und die Häufigkeit neuer Ideen.

  4. Gib Fehler zu, aber verknüpfe dein Selbstbewusstsein nicht mit dem Stigma „Richtigmachen!“: Wer sich Fehler eingesteht, ist auf dem besten Weg zu lernen, sollte jedoch weder in Selbstzerfleischung verfallen noch die Schuld auf andere schieben. Es ist wichtig zu erkennen, dass ein Fehler nicht gleichbedeutend mit Versagen ist. Fakt ist: Fehler können sowohl lehrreich sein als auch tiefe Selbstzweifel auslösen.

  5. Entschuldige dich richtig: „Sorry, das war mein Fehler“ zu sagen, fällt vielen schwer, aber eine Entschuldigung kann Respekt und Selbststärkung bringen. Forscher der Ohio State University haben einen 5-Punkte-Plan für die perfekte Entschuldigung entwickelt: Bedauern, erklären, eingestehen, Verantwortung zeigen, Wiedergutmachung anbieten und um Vergebung bitten. Gleichwertig sind die Komponenten jedoch nicht. Das wichtigste Element ist dabei das Eingestehen der Schuld.

In schwierigen Zeiten bieten die vier Handlungsfelder – Selbstorganisation, Lernkultur, glaubwürdige Kommunikation und Fehlerkultur – wertvolle Ansätze für erfolgreiche Führung. Eine Führungskraft, die Verantwortung teilt, kontinuierliches Lernen fördert, authentisch kommuniziert und eine positive Fehlerkultur etabliert, schafft ein Umfeld, in dem Teams florieren können.

Mit diesem klaren Fokus können Führungskräfte nicht nur aktuelle Herausforderungen meistern, sondern auch eine resilientere und zukunftsfähigere Organisation aufbauen. So wird Leadership zur treibenden Kraft für nachhaltigen Erfolg.

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